Metrostars Baseball
2018-10-13
Metrostars are Austrian Champions

Metrostars are Austrian Champions

Das große Finale der Baseball League Austria stand an. Nach zwei Wochenenden voller hochklassiger Duelle zwischen den Finalisten Dornbirn Indians und unseren Metrostars stand es in der Best-of-7 Serie 3:2 nach Siegen für die Männer in Blau-Orange. Es fehlte also „nur“ noch ein Erfolg um den insgesamt 14. Titel in der Vereinsgeschichte nach Wien zu holen.

Die Spenadlwiese war bereit. Mehr als 500 Fans pilgerten zu Spiel 6 in den Prater und verwandelten unsere Heimstätte in einen Hexenkessel. Als dann auch noch unsere Softballlegende Selin Patrick beim Ceremonial First Pitch einen lupenreinen Strike auf ihren persönlichen Catcher Louis Patrick warf, war die Bühne bereit. Die Fans fieberten dem finalen Höhepunkt der Baseballsaison 2018 entgegen.

Die Ausgangslage war klar – gewinnen unsere Metrostars das Spiel sind sie nach vier Jahren wieder Österreichischer Meister. Gewinnen die Indianer aus Dornbirn muss in einem siebenten Spiel endgültig über den Titel entschieden werden.

Tobias Schermer sorgt für das spektakuläre 1:0
Tobias Schermer sorgt für das 1:0

Wenig überraschend wurde auf beiden Seiten das jeweilige Ace auf den Mound beordert - Reed Mason gegen Indians Russell Thompson. Nachdem sie sich schon in den Spielen 2 und 4 der Serie gegenüberstanden, nun also das dritte Aufeinandertreffen der beiden Importpitcher. Im direkten Duell stand es sozusagen 1:1, da die Metrostars die erste Begegnung 1:0 gewannen, während in Vorarlberg die Indians das zweite Import-Spiel in einem Extrainning-Krimi 3:2 für sich entscheiden konnten. Wer setzt sich dieses Mal durch?

Den besseren Start in das Spiel fand Reed Mason, schickte er doch gleich die ersten drei Batter die sich ihm entgegenstellten per Strikeout wieder ins Dugout zurück. Im Gegensatz dazu spielten die Metrostars-Hitter bereits im zweiten Inning den ersten Trumph aus. Tobias Schermer setzte einen Flyball ins Outfield, der durch den Centerfielder im vollen Sprint nur berührt werden konnte und bis zum Outfieldzaun rollte. Diese Einladung lies sich Speedy Schermer nicht nehmen. Er flog geradezu um die Bases und holte die erste Führung des Tages. Nebenbei war dies auch sein erster Homerun in einem Playoffspiel überhaupt.

Strikeouts in einem Spiel
 NameKDatumGegner
1. Mason Reed 17 13.10.2018 Dornbirn Indians
1. Bunnell Tim 17 06.05.1990 Danube Rats
3. Patrick Tim 16 28.05.2005 Schwaz Tigers
3. Sojka Pavel 16 10.09.1989 Danube Rats
5. Jones Timothy 15 29.04.2014 Vienna Wanderers

Dann war es aber wieder an der Zeit für die Reed Mason-Show. Beeindruckend wie er die Indians-Batter unter Kontrolle hatte. In insgesamt sechs Innings war es für die Vorarlberger bereits nach dem Minimum von drei Schlagmännern wieder vorbei – three up, three down. In zwei Abschnitten sogar nur per Strikeouts. Ebenfalls überragend, dass er gleich die ersten neun Batter des Spiels, also einmal quer durch die Lineup, nicht auf Base lies – also entweder per Strikeout oder mit Hilfe seiner Defense wieder ins Dugout zurück schickte. Da spielt es sich für das gesamte Team gleich wesentlich leichter, wenn man diese Sicherheit am Mound weiß. Erst im vierten Inning gelang es Leadoff Simon Plagg erstmals per Hit auf Base zu kommen. Doch davon lies sich Mason nicht beirren. Ganz im Gegenteil – über die nächsten Innings startete er die nächste Serie. Gleich 12 Batter in Folge mussten direkt nach ihrem At Bat wieder unverrichteter Dinge Platz nehmen. Insgesamt stand am Ende des Tages die fantastische Bilanz von 17 Strikeouts für ihn in den Statistikbüchern -  Franchise-Rekord aus dem Jahr 1990 eingestellt.

Aber nicht nur dieses eine Spiel – wie schon über die gesamten Playoffs war er einmal mehr der große Rückhalt. Davon können auch seine 58 Strikeouts während der diesjährigen Playoffs bezeugen - ein neuer Metrostars-Rekord.

Reed Mason erzielte gleich 17 Strikeouts
Reed Mason erzielte gleich 17 Strikeouts

Da aber auch sein Gegenüber Russell Thompson die Metrostars – nicht so dominierend, aber nicht zuletzt auch durch eine starke Defensive – unter Kontrolle hatte, blieb es bis ins siebente Inning bei dem knappsten aller möglichen Vorsprünge. Als ob der Seventh-Inning-Stretch und die Gesangsdarbietung unseres Stargasts Goofy mit dessen Interpretation von „Take me out to the Ballgame“ die Initialzündung war, legten unsere Metrostars Batter ab nun richtig los. Ein Infieldsingle von Claus Seiser, gefolgt von einem wunderschönen Sacrifice Bunt von Moritz Hackl und einem weiteren Hubert Weiser Infieldsingle bereiteten die Bühne für Designated Hitter Alex Hilliard vor. Der setzte kurzerhand einen knackigen Linedrive ins Leftfield und brachte so zwei weitere Runs ans Scoreboard. Die Entscheidung war gefallen. Denn auch im achten Inning gelang es noch einmal mehrere Hits in Folge zu produzieren, um als krönenden Abschluss Richard Alzinger einen zusätzlichen Insurance Run anschreiben zu lassen.

Einziger bitterer Moment des Spiels kam im „verflixten siebenten“ Inning als Benni Salzmann seine eigene überbordende Kraft einen Strich durch die Rechnung machte. Mit Verdacht auf Bänderriss im Handgelenk musste er nach einem Schwung während seines At Bats ausgewechselt werden. Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen, dass sich die ersten Befürchtungen nicht bewahrheiten.

Im letzten Abschnitt wurde es aber noch einmal spannend. Bei einer 4:0-Führung und zwei Outs gelang es Indians Josmar Cordero dank des ersten Walks des Tages durch Mason auf Base zu kommen. Dank eines Steals und zweier wahrlich unnötiger Errors gelang ihm noch der Ehrenrun. Der Ausgleichsrun plötzlich on-deck. Doch als Defensive Replacement Jakob Simonsen den Flyball auf Second Base zum 27. und somit letzten Out des Tages fing, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Die Ersatzspieler stürmten auf das Feld, Champagner und Bier wurde in Strömen vergossen und wahrscheinlich auch ein bisschen getrunken ;-) eine Fahrradrikscha aus der benachbarten Hauptallee wurde gekapert und eine Ehrenrunde um das Infield gefahren. Aber am allerwichtigsten der große Pokal für den Österreichischen Staatsmeistertitel übergeben von Austrian Baseball Federation Präsident Rainer Husty, wurde voller Stolz und nicht enden wollender Freude gestemmt.

Die Spenadlwiese wurde zur Partyzone
Die Spenadlwiese wurde zur Partyzone

Zum bereits 14. Mal in der Vereinsgeschichte krönte sich unser Erstligateam zum besten Baseballteam im Land. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass wir damit der Rekordmeister Österreichs sind! Ganz egal ob es wie im beim aller ersten Titel im Jahr 1985 die Lions waren oder eben jetzt die Metrostars, alle Fans, Freunde und Mitglieder der großen Homerunnersfamilie wurden in die Feierlichkeiten miteinbezogen. Glückwünsche, Umarmungen und Erinnerungsfotos mit den Liebsten wo man nur hinblickte. Selfies mit einem der Helden waren das begehrteste Motiv des Tages. So oft wurden die Spieler wahrscheinlich noch nie fotografiert.

Eine großartige Saison die mit dem besten Record im Grunddurchgang begonnen wurde, konnte nun also zu einem glorreichen Abschluss gebracht werden. Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte man sich also auch als es darauf ankam durchsetzen. Das macht uns natürlich noch um ein Stück stolzer.

Doch auch im Moment des absoluten Glücks zeigte sich, dass die Verantwortlichen bereits an die Zukunft denken, steht doch im nächsten Jahr einiges am Programm. „Jetzt gilt es mal zu feiern und zu regenerieren, denn nächstes Jahr steht uns ein großes Programm bevor, zusätzlich mit dem Europacup und der EM in Deutschland, wo ja ein großer Teil unseres Kaders mit dabei sein wird.” so Coach Martin Langlois direkt nach dem Spiel im ersten Interview.

Jetzt wird aber erst einmal Party gemacht!!

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